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Aufzüge im Bahnhof gestern feierlich in Betrieb genommen / Behindertengerechter Ausbau geht weiter

Bad Oeynhausen. Die Jungfernfahrt dauerte drei Sekunden, die Vorbereitung dazu rund zehn Jahre. Gestern wurden die beiden behindertengerechten Fahrstühle im Bad Oeynhausener Bahnhof offiziell in Betrieb genommen. Ein freudiger Tag für die Stadt, der doch bei Wilhelm Brandt, dem Vorsitzenden des Behindertenbeirates, einen bitteren Beigeschmack hatte.

Für Martin Nowosad, Bahnhofsmanager für Ostwestfalen-Lippe, war die Freude ungetrübt: „Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Nowosad. Nur gut sechs Monate habe der Bau der Aufzüge gedauert, was der Bahnhofsmanager als extrem gute Zeit wertete.

Nicht ganz so kurz war der Weg zum Baubeginn. Seit rund zehn Jahren kämpfen Bad Oeynhausener für einen behindertengerechten Zugang zu den Gleisen. Vor einem Jahr hatte Brandt den Petitionsausschuss des Landtages eingeschaltet, der nach einem Ortstermin ordentlich Druck machte. Und so sah Inge Howe, SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Petitionsausschusses, gestern in der Einweihung auch eine Siegesfeier. „Denn dieser Fall zeigt: Wenn wir alle gemeinsam für eine Sache kämpfen, dann können wir auch Erfolge verzeichnen“, so Howe.

Auch Helke Nolte-Ernsting, stellvertretende Bürgermeisterin, wertete den gestrigen Tag als „Meilenstein“. „Ich sehe es doch ihren Gesichtern an – das ist ein toller Tag für Bad Oeynhausen“, sagte sie zu den Gästen der Einweihungsfeier, darunter auch viele Rollstuhlfahrer.

Wilhelm Brandt aber goss einen Wermutstopfen in die Begeisterung: „Dass das zehn Jahre dauern musste, ist schon bitter“, sagte er. Auch Wolfgang Bornemeier, selbst Rollstuhlfahrer und Mitglied des Behindertenbeirates, erklärte: „Ich sage nur ganz leise Danke. Zu lange hat der Kampf gedauert, mit erschreckenden Zwischenständen, in denen wir uns sehr verlassen fühlten“, so Bornemeier.

Bahnhofsmanager Nowosad erläuterte, dass die Aufgaben für die Bahn eben auch gewaltig seien. Insgesamt gebe es 5.400 Bahnhöfe. „In Herford zum Beispiel sind wir auch erst jetzt mit dem Bau von Aufzügen angefangen, in Gütersloh beginnen wir im September,“ so Nowosad. Dabei gebe es in Herford drei Mal so viele Bahnreisende wie in Bad Oeynhausen, wo täglich rund 3.000 Personen die Züge besteigen oder verlassen. Natürlich habe man auch berücksichtigt, dass in Bad Oeynhausen mit seinen Kurbetrieben, dem Herzzentrum und dem Wittekindshof besonders viele Reisende auf einen Aufzug angewiesen seien.

Und nicht zuletzt spielte auch die Finanzierung eine Rolle: Dass das Land die 800.000 Euro Baukosten für die Aufzüge zur Verfügung stellte, sei auch durch den Einsatz des Petitionsausschusses geschehen.

„Aber lassen Sie uns nach vorne schauen“, rief Nowosad den Kritikern zu. Und versicherte, dass der behindertengerechte Ausbau des Bahnhofs weitergehe: Tunnel und Treppen würden erneuert, die Bahnsteige angehoben, so dass ein barrierefreies Ein- und Aussteigen möglich sei. Und auch der Belag der beiden Bahnsteige wird saniert. Zwischen vier und sechs Millionen Euro werde die Bahn hier bis 2013 investieren.

Außerdem werde die Bahn einen runden Tisch einberufen, bei dem Ideen entwickelt werden sollen, was im Umfeld des Bad Oeynhausener Bahnhofs noch verbessert werden kann. „Das“, so Nowosad“, machen wir aber erst nach der Kommunalwahl.“
Die Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben: Bahnhofsmanager Martin Nowosad vor dem Fahrstuhl, der zu den Gleisen 2 und 3 führt.

© 2009 Neue Westfälische
Bad Oeynhausener Kurier, Dienstag 11. August 2009