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Jetzt geht es zügig zum Zug

Presse


Michel Winde (Text und Fotos)

Fahrstühle am Bahnhof eingeweiht

Bad Oeynhausen (WB). Es geht bergauf mit dem Bad Oeynhausener Nordbahnhof. Gestern Vormittag wurden zwei neue Aufzüge für die drei Bahngleise eingeweiht. Somit ist ein erster Schritt in Richtung eines behindertenfreundlichen Bahnhofs getan.

Lange Zeit waren die Zustände für Menschen mit Behinderung und Reisende mit schwerem Gepäck oder Kinderwagen unzumutbar. Seit mehr als zehn Jahren hat sich der Beirat für Menschen mit Behinderung um ihren Vorsitzenden Wilhelm Brandt für diese Baumaßnahme eingesetzt. Gestern wurden diese Bemühung endlich belohnt.

Nach mehr als einem Jahrzehnt des Wartens hagelte es gestern Lob von allen Seiten für die 800 000 Euro teure Investition: »Diesen besonderen Meilenstein haben wir gemeinsam bewältigt«, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Helke Nolte-Ernsting (CDU). Endlich sei für Menschen mit Behinderung selbstbestimmtes Reisen von Bad Oeynhausen aus möglich.
In den vergangenen Monaten war es sogar schon so weit gekommen, dass Rollstuhlfahrer mit einem Fahrdienst des Malteser Hilfsdienstes nach Minden gebracht werden mussten, um eine Zugreise überhaupt antreten zu können. Zuvor mussten sie eine Reise vom Oeynhausener Nordbahnhof mehrere Tage im Voraus anmelden, damit ausgebildetes Personal zur Stelle war.

»Der Bahnhof ist das Zugangstor zu unserer Stadt«, stellte Nolte-Ernsting die herausragende Bedeutung der neu installierten Aufzüge heraus. Auch Martin Nowosad, der Leiter des Bielefelder Bahnhofsmanagements und somit auch zuständig für die Oeynhausener Station, zeigte sich über die abgeschlossene Baumaßnahme sehr glücklich. »Was lange währt, wird endlich gut.« Die Aufzüge seien eine deutliche Verbesserung für den Bahnhof, dennoch sollten schon kurzfristig weitere Maßnahmen in Bad Oeynhausen folgen. Nowosad spricht von neuen Treppen, einer kompletten Renovierung der Personenunterführung, einer Erneuerung des Bahnsteigbelags, einer Aufhöhung aller drei Bahnsteige um 76 Zentimeter, einer neuen Beleuchtung sowie einem Leitsystem für Menschen mit Behinderung.

Insgesamt würden noch zwischen vier und sechs Millionen Euro investiert.
Maßgeblich daran beteiligt, dass die Petition von Wilhelm Brandt vom Behindertenbeirat und Gerhard Goettsche vom Freundeskreis der Rollstuhlfahrer und Körperbehinderten durchgesetzt wird, war SPD-Landespolitikerin Inge Howe als Vorsitzende des Petitionsausschusses. »An diesem Ergebnis können wir sehen, wie wichtig bürgerliches Ehrenamt und Engagement sind, um Dinge voran zu bringen«, sagte sie.

Wilhelm Brandt selbst äußerte noch vor den fertigen Aufzügen »einen bitteren Nachgeschmack« aufgrund der jahrelangen Warterei. »Es ist traurig, dass Menschen mit Behinderung so disqualifiziert werden.« Die Bauzeit für die neuen Aufzüge betrug etwas mehr als sechs Monate. Sie wurden mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Bad Oeynhausen als Standort wurde aufgrund der vielen Reha-Kliniken, aufgrund des Herzzentrums, der Altersstruktur und des Engagements von Wilhelm Brandt und seinen Mitstreitern bevorzugt von der Deutschen Bahn berücksichtigt. Außerdem kommen rund 3000 Reisende täglich. »Die Notwendigkeit in Bad Oeynhausen war abzusehen. Auch wenn jede Stadt von sich behauptet, sie wäre die wichtigste«, sagte Nowosad.

Die beiden neuen Aufzüge haben je eine Tonne beziehungsweise 13 Personen Tragkraft und legen etwa einen Meter pro Sekunde zurück. »In drei Sekunden ist man auf dem Bahnsteig«, sagte Martin Nowosad. »Zügig zum Zug.«

Foto: Helke Nolte-Ernsting (links) und Inge Howe trennen das Band vor dem neuen Aufzug an Gleis eins. Die beiden Fahrstühle haben das Land Nordrhein-Westfalen etwa 800 000 Euro gekostet.

WB-Artikel vom 11.08.2009