Inge Howe holt souverän ihren Sitz im Landtag / CDU und FDP verlieren - und Grüne und Linke können sich ebenfalls als Gewinner fühlen
Minden (mt). Inge Howe hat in Minden ihre Hochburg souverän verteidigt. Die 57-Jährige errang 48,22 Prozent der Stimmen und holte 63 von 64 Stimmbezirken. CDU-Herausforderer Karl-Erich Schmeding erhielt in Minden 29,54 Prozent der Stimmen.
Howe schnitt zudem deutlich besser ab als ihre Partei: Satte 6,22 Prozentpunkte mehr bekam sie bei den Erststimmen als die SPD bei den Zweitstimmen. Die aktive Landespolitikerin, die seit 2000 ihre Heimat im Landesparlament vertritt, schaffte es auch, an Stimmen deutlich zuzulegen. Vergleicht man das Teilergebnis der Erststimmen mit dem Gesamtergebnis der vorigen Wahl - bei der ja nur eine Stimme für einen Kandidaten abgegeben werden konnte -, zeigt sich ein Stimmenzuwachs von 3,75 Prozentpunkten.
Nur in einem einzigen Mindener Wahllokal schaffte Herausforderer Karl-Erich Schmeding (CDU) eine - wenn auch extrem knappe - Mehrheit von vier Stimmen: im Bereich des Straßenverkehrsamtes.
Grünen-Frau Bettina Fuhg - erst seit der jüngsten Kommunalwahl politisch in Minden aktiv - holte aus dem Stand 9,24 Prozent - deutlich mehr als die Grünen im Jahr 2005: 5,4 Prozent der Stimmen hatte der Kandidat seinerzeit geholt. Und auch mit dem Landes-Gesamtergebnis können die heimischen Grünen mit den erreichten 12,43 Prozent locker mithalten. Fuhg erzielte im Stimmbezirk Eine-Welt-Schule übrigens ihr bestes Ergebnis: Hier stimmten 15,20 Prozent der Wähler für die Goldschmiedin.
FDP-Mann Kai Abruszat hingegen - mit Platz sieben auf der Landesliste so gut wie abgesichert - errang 4,67 Prozent der Stimmen. Selbst bei den Zweitstimmen (5,72 Prozent) sind das anteilig weniger Wähler als fünf Jahre zuvor die FDP-Kandidaten Thomann-Stahl (6,3 Prozent) überzeugen konnte.
Besser als Abruszat schnitt in Minden der 18-jährige Jannick Seidler ab. Der Kandidat der Linken errang 5,33 Prozent der Erststimmen, die Linke bekam 6,16 Prozent der Zweitstimmen.
Unter ferner liefen rangieren da die Kandidaten der Piraten-Partei, Matthias Detert (1,25 Prozent), von Pro NRW, Hans-Jürgen Schubert (1,28 Prozent) und Norbert Damm, Freie Union (0,47 Prozent).
Bei den Zweitstimmen holte die CDU - wie bei den Erststimmen auch - nur im Bezirk um das Straßenverkehrsamt mehr Stimmen (179) als die SPD (161). Im Dorfgemeinschaftshaus Päpinghausen und der Hauptschule Minden-Süd entschieden sich jeweils mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten mit ihrer Zweitstimme für die SPD. Aminghausen (55,29 Prozent Erst-, 50,12 Prozent Zweitstimmen), Päpinghausen (56,47 Prozent Erst-, 52,69 Prozent Zweitstimmen) und Stemmer (55,74 Prozent Erst- und 48,71 Prozent der Zweitstimmen) waren die Ortsteile, wo das Herz am lautesten für Inge Howe beziehungsweise die SPD schlug.
Das Rechte Weserufer und Dankersen zeigen sich vor allem den kleineren Parteien gegenüber aufgeschlossen. Hier errangen die Kandidaten der Linken, der Piraten und von Pro NRW ihre im Stadtvergleich besten Ergebnisse. Pro NRW errang auf dem Rechten Weserufer 2,34 Prozent der Erst- und 2,34 Prozent der Zweitstimmen, in Dankersen 2,23 Prozent der Erststimmen und 2,8 Prozent der Zweitstimmen.
Bei der Analyse von Gewinnen und Verlusten können sich in Minden die Grünen als Gewinner fühlen. Sie übertrafen sowohl im Erst- als auch im Zweitstimmenvergleich ihr Ergebnis von 2005. Die CDU hingegen verlor 7,25 Prozent (Vergleich Erststimmen 2010 und Gesamtergebnis 2005) beziehungsweise 8,68 Prozent im Vergleich der Zweitstimmen.
Die SPD gewann durch Inge Howe bei den Erststimmen hinzu, verlor jedoch im Vergleich der Zweitstimmen zum Gesamtergebnis 2,47 Prozent.
62 441 Männer und Frauen waren in Minden-Lübbecke gestern aufgerufen, zur Wahl zu gehen. Doch nur 34 012 - das sind 54,47 Prozent - folgten, deutlich weniger als zur Landtagswahl 2005 gingen (58,3 Prozent).
Ungültig waren in diesem Jahr 550 Erststimmen und 497 Zweitstimmen.
Am wahlfreudigsten waren übrigens die Aminghauser: Das Feuerwehrgerätehaus Aminghausen verzeichnet eine Wahlbeteiligung von 60,79 Prozent, gefolgt von der Förderschule Kuhlenkamp und dem Dorfgemeinschaftshaus Päpinghausen. Die schlechteste Wahlbeteiligung (23,85 Prozent) gab es im Wahllokal Hafenschule.
Beim Zählen hatten die Mindener dieses Mal die tiefrote Laterne im Wahlkreis 89. Erst lange, nachdem alle anderen fertig waren, meldete als letztes um 21.31 Uhr das Wahlhelferteam der Sparkasse Viktoria die Ergebnisse.
MT vom 10.05.2010