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Fairer Umgang, sachliche Argumente

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Bei der Podiumsdiskussion mit Landtagskandidaten viele leere Plätze im Wicherngemeindehaus

Bad Oeynhausen. Vier Wochen vor der Landtagswahl ist das Interesse an Information von und über die Kandidaten gering: nur rund 50 Besucher – von denen viele als Ratsmitglieder eher aus professionellen Gründen teilnahmen – kamen zur Podiumsdiskussion ins Gemeindehaus der Wicherngemeinde. Dessen Pfarrer Matthias Mengel zeigte sich enttäuscht, aber nicht entmutigt: „ Ich hoffe, dass trotzdem viele Christen am 9. Mai zur Wahl gehen.“

Bildungspolitik ist weitgehend Ländersache – und die bildete auch den deutlichen Schwerpunkt des von Pfarrer Rainer Labie akzentuiert moderierten Abends.

Eindeutig waren auch die Positionen der Kandidaten:

Karl-Erich Schmeding (CDU) ist für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems („Auch die Hauptschule hat Zukunft“) und das generelle Turbo-Abitur nach acht Jahren, die Studiengebühren hält er für sinnvoll und notwendig.

Malte Roetz (FDP), der für seinen verhinderten Parteifreund Kai Abruszat auf dem Podium saß (und als Kandidat im anderen Wahlkreis Minden-Lübbecke nicht von den Bad Oeynhausenern gewählt werden kann), bricht eine Lanze für die generelle Verkürzung der Schul- und Studienzeiten und betont, dass die Studiengebühren tatsächlich die Ausbildung verbessern.

Bei so viel Übereinstimmung nicht überraschend, dass sich beide Politiker später auch einhellig für die Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition in Düsseldorf aussprechen: „Bei uns läuft es gut– im Gegensatz zu Berlin.“

Ähnlich eindeutig und übereinstimmend auch die Positionen der beiden anderen möglichen Wunsch-Koalitionäre: „Wir wollen zusammen die Wende“, sagen Inge Howe (SPD) und Bettina Fugh (Die Grünen).

„Länger gemeinsam lernen“ ist für beide das Ziel ihrer Schulpolitik. Bis Klasse zehn sollen alle Kinder in einer Gemeinschaftsschule („ohne Selektion“) unterrichtet werden und wer dann das Abitur anstrebt, soll frei entscheiden, ob er dazu zwei oder drei Jahre benötigt. Die Studiengebühren wollen beide Politikerinnen abschaffen – bessere Ausbildungsmöglichkeiten stattdessen durch die Abschaffung des Kindergeldes (Fugh) beziehungsweise die Einführung einer Börsenumsatzsteuer ( Howe) finanzieren.

„Haupt- und Realschule gehören abgeschafft, wir brauchen ein Gymnasium mit humanistischem Bildungsideal für alle“, lautet die radikale Forderung von Jannik Seidler (Die Linke). Außerdem sollen alle Betriebe gesetzlich zur Zusammenarbeit mit der Schule verpflichtet werden, damit auch handwerkliche Fähigkeiten geschult werden können. Bei der Frage einer besseren Gemeindefinanzierung verlässt er dann aber die Außenseiterposition und spricht sich wie die anderen Kandidaten für Entschuldungshilfe durch Bund und Länder aus.

Übereinstimmend dann auch das gemeinsame Fazit der Kandidaten: „Wie schön, dass wir so sachlich und fair miteinander diskutiert haben.“Nur schade, dass sich so wenige daran beteiligt haben.

© 2010 Neue Westfälische
Bad Oeynhausener Kurier, Samstag 17. April 2010