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Primusschule: Gemeinsam lernen von Klasse eins bis zehn

Schule und Bildung

 „Wir haben hier Dinge vor, die wir alle noch nicht kennen“, sagte Antje Mismahl, Schulleiterin der Primus-Schule Minden zu Präsidentin Carina Gödecke. „Primus“ ist ein neuer Schulversuch zum längeren gemeinsamen Lernen. Die Jahrgänge der Klassen 1 bis 3 sowie 4 bis 6 werden gemischt und gemeinsam unterrichtet. Ziel ist es, das selbstständige Lernen zu fördern.

Bei den Eltern kommt das Konzept gut an. 75 Kinder können den Schulversuch in Minden mitmachen, 100 möchten es gerne.  Noten gibt es erst ab Jahrgangsstufe 9. "Eltern stehen unter Druck, wenn es im vierten Schuljahr um die Wahl der weiterführenden Schule geht. Dieser Druck fällt bei uns weg. Hier sind alle Abschlüsse möglich. Wir möchten mit jedem einzelnen Schüler, mit jeder einzelnen Schülerin bis zur jeweiligen Leistungsgrenze gehen", betonte Mismahl. Für dieses pädagogische Konzept sind Raumaufteilung und Ausstattung entscheidend, erfuhr die Delegation. Sie bestand neben Carina Gödecke (Präsidentin) aus den Landtagsabgeordneten Inge Howe und Kirstin Korte sowie Harald Steinmetz von der Stadt Minden.

Kollegium und Elternschaft kritisierten allerdings die noch fehlende wissenschaftliche Begleitung durch das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. "Welche Auswirkungen das längere gemeinsame Lernen unter diesen Bedingungen auf das Lernverhalten, die Leistungsentwicklung und das Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler hat, sollte eigentlich von Anfang an erforscht werden", Mismahl zur Landtagspräsidentin. Hier war sie an der richtigen Adresse: Bereits zwei Tage später hatte diese mit Schulministerin Sylvia Löhrmann gesprochen und in Erfahrung gebracht, dass die wissenschaftliche Begleitung gewährleistet ist.

Oberstufenschüler des Ratsgymnasiums Minden sowie der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule warteten anschließend im Multizweckraum der Gesamtschule am Königswall auf die Abgeordneten. Ihnen wurde erst einmal die Arbeit des Landtags vorgestellt. Ein schönes Beispiel für die Arbeit des Petitionsausschusses brachte Inge Howe: Den Führerscheinentzug wegen zu schnellem Fahren habe ein Petent kritisiert. Sein Argument sei gewesen, er sei so klein und habe deshalb den Tacho nicht sehen können. Diese Petition sei nicht erfolgreich gewesen. Im Gegensatz zu vielen anderen.

Die 16 bis 17 Jahre alten Jugendlichen interessierte anschließend vor allem die eigene Lebenswelt: Die Fragen kreisten um Bafög, G8 und G9. Carina Gödecke appellierte zum Schluss an die Schülerinnen und Schüler, die bei der Kommunalwahl erstmals abstimmen durften und am 15. Juni bei der Stichwahl in Minden erneut zur Wahl aufgerufen sind:  "Ich möchte Sie herzlich bitten, das Wahlrecht als Ihr Recht zur politischen Mitbestimmung wirklich wahrzunehmen und als Verpflichtung zu verstehen".

Foto - von rechts nach links: Kirstin Korte MdL, Antje Mismahl (Schulleiterin), Harald Steinmetz von der Stadt Minden, Carina Gödecke (Präsidentin) und Inge Howe MdL mit Eltern- und Schülervertretern der Primus-Schule.

Text und Foto: Doro Dietsch/ Landtag NRW