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Offensive gegen Bahnlärm

Presse

Foto/Text: Peter Steinert (NW)

Zwölf Punkte umfassende Resolution fordert leisere und langsamer fahrende Güterzüge

Bad Oeynhausen. Mit einer Resolution wehren sich die Anwohner der Nordbahn vehement gegen den Krach und die Erschütterungen durchfahrender Züge. Gestern stellten sie in Gegenwart der SPD-Landtagsabgeordneten  Inge  Howe sowie des SPD-Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze ein Zwölf-Punkte-Programm vor, das im Kern langsamere und leisere Güterzüge fordert.

Die jüngste Aktion ist auch eine Antwort auf die schleppende Reaktion der Bahn, die vor genau einem Jahr in einer vom Stadtentwicklungsausschuss verabschiedeten Resolution aufgefordert worden war, die Lärmbelastungen an der Nordbahn in Rehme zu überprüfen. Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich gestern auf NW-Anfrage: „Nach unserem Wissensstand will die Bahn schalltechnische Gutachten erstellen und über die daraus resultierenden möglichen Maßnahmen Mitte 2013 berichten.“

In dem Ausschuss hatte der seit 1961 an der Bahn in Rehme wohnende Bernd Kämper für die Interessengemeinschaft von Anwohnern der Nordbahn die Problematik erläutert und auf ein mit 100 Millionen Euro ausgestattetes Programm zur Lärmsanierung an Schienenwegen hingewiesen.

 

Diese Mittel könnten – wie berichtet – schon 2016 in Bad Oeynhausen zum Einsatz kommen. Vom Bundesverkehrsministerium hieß es zuletzt, dass die Strecke Minden - Hamm für die Lärmsanierung freigegeben sei und die dafür notwendigen schalltechnischen Gutachten im zweiten Halbjahr 2012 durch die DB ProjektBau GmbH ausgeschrieben würden. Auf Grundlage dieser Gutachten könnten die Lärmsanierungsmaßnahmen ab Mitte 2013 vorgestellt werden.

Was Bernd Kämper nur teilweise zufrieden stellt: „Auf der Nordbahnstrecke fahren viele ausländische Züge, gerade aus Osteuropa, die deutlich lauter sind als die der deutschen Bahn.“ Seine Frau Susanne ergänzt: „Seitdem die Bahnschwellen ausgewechselt wurden, wackelt das ganze Haus.“

Wobei sich die Kämpers wundern, dass ihr Prostest in Bad Oeynhausen nicht weitere Kreise zieht. „Noch sind wir als Anwohner direkt betroffen. Wenn aber die Prognosen der Bahn zutreffen, dann steigt die Anzahl der Züge von jetzt 93.000 bis zum Jahr 2015 auf über 140.000 Züge jährlich.“ Die düstere Prognose des Rehmers: „Dann liegt auch das Kurhaus im roten, also stark belasteten Lärmbereich.“

Inge  Howe machte gestern deutlich: „Die Anlieger haben einen Anspruch auf Lärmschutz. Dabei unterstützen wir sie.“ Stefan Schwartze: „Ich erinnere daran, dass der aktuelle Lärmschutz auf Daten basiert, die aus dem Jahr 1990 stammen und daher vollkommen überholt sind.“ SPD-Fraktionsvorsitzender Olaf Winkelmann: „In einer Vorbesprechung wurde vereinbart, Kontakt mit den betroffenen Anliegern in Porta Westfalica, Vlotho, Löhne, Kirchlengern, Bünde aufzunehmen, um die Möglichkeiten einer gemeinsamen Interessensgemeinschaft im Else-Werre-Weser-Tal zu erörtern.“

Frank Helming (Vorsitzender vom Vereinsring Rehme) hofft auf eine Neubewertung der Lärmdaten: „Für die Bahn ist so eine Lärmschutzwand doch nur ein Feigenblatt.“ Anwohner Wilhelm Flottmann moniert unterdessen die gängige Praxis der Bahn in Bezug der Lärm-Messungen: „Wie Hütchenspieler verstecken sie immer glatt und sorgfältig ihre Emissions- und unsere Immissions-Werte.“

© 2013 Neue Westfälische
12 - Bad Oeynhausen, Dienstag 12. Februar 2013