Lippe. Die regionalen SPD-Landtagsabgeordneten wollen Ostwestfalen-Lippe zur Modellregion für innovative Forschung in Gesundheit und Pflege machen. Durch ein Kooperationsmodell der Universitäten Bielefeld und Bochum sollen zusätzliche Medizinstudenten ihre praktische Ausbildung in der Region absolvieren.
Dadurch soll auch einem drohenden Ärztemangel begegnet werden. Einen entsprechenden Antrag stellte der Detmolder SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer jetzt im Landtag vor.
Für das Konzept sind bereits erste Mittel in den gerade beschlossenen Haushalt 2012 eingestellt worden. Einzig die CDU hatte im Haushaltsausschuss gegen das zusätzliche Geld für Ostwestfalen-Lippe gestimmt. Dafür erntete sie von Maelzer Kritik: „Sie sind nicht glaubwürdig. In der Region den Mund spitzen, aber wenn Sie im Landtag pfeifen müssten, dann bleiben sie stumm.“
Die CDU hatte für Ostwestfalen-Lippe eine eigenständige medizinische Fakultät gefordert. Dies ist aus Sicht der SPD purer Wahlkampf: „Sie hatten die Chance, aber sie haben in Ihrer Regierungszeit keinerlei Vorsorge im Haushalt getroffen, um ihre Forderungen zu hinterlegen“, warf Maelzer, Mitglied im Wissenschaftsausschuss, der Opposition vor: „Keinen Titel, keine Mittel, nicht einmal eine Verpflichtungsermächtigungen war Ihnen die Region Ostwestfalen-Lippe wert.“
Maelzer: „OWL soll Modellregion werden“
Presse
Der Aufbau einer medizinischen Fakultät sei sehr teuer. Von Einrichtungskosten jenseits von 150 Millionen Euro war die Rede: „Und damit haben Sie über Jahre noch keinen einzigen Absolventen, mit dem Sie dem befürchteten Ärztemangel in Region entgegentreten könnten“, erinnerte Maelzer. Das Modell der Landesregierung sehe hingegen vor, rasch zusätzliche Studierende in die Region zu holen. Anschließend solle evaluiert werden, ob der behauptete „Klebeeffekt“ nachzuweisen sei: „Auf dieser Basis können wir dann entscheiden, ob das Modell angepasst oder ausgeweitet werden muss“, erklärte Maelzer.
Das Konzept, das federführend von der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden, Inge Howe aus Minden, mit ausgearbeitet wurde, sieht außerdem mehr Geld für die medizinische Forschung in Ostwestfalen-Lippe vor. Auch der SPD-Regionalvorsitzende Ernst-Wilhelm Rahe ist überzeugt: „Damit stärken wir auch die Bielefelder Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Das ist gut für Ostwestfalen-Lippe.“ Dabei soll ein Schwerpunkt auf Bereiche mit geringer Drittmittelrelevanz gelegt werden. In der Allgemeinmedizin, der Pflege oder auch der Behindertenmedizin habe sich die Gesundheitsregion Ostwestfalen-Lippe bereits Kompetenzen erarbeitet.
OWL solle als Modellregion auch neue Wege in der Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegekräften und medizinischen Assistenzberufen gehen.
Quelle: lippe-news.de