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Inge Howe (SPD) siegt auf ganzer Linie

Presse

Im dritten Anlauf liegt sie auch in Bad Oeynhausen vorne - Kai Abruszat (FDP) zieht über Landesliste in Landtag ein

Bad Oeynhausen (WB). Genau zwei Wochen vor ihrem 58. Geburtstag hat sich Inge Howe (SPD) selbst das schönste Geschenk gemacht. Sie ist klare Gewinnerin im Wahlkreis 89. Gewonnen hat sie nicht nur in Minden und Porta, wie schon 2005, sondern dieses Mal auch in Bad Oeynhausen.

Genau 19.30 Uhr war es gestern Abend im Kreishaus in Minden, als ihr CDU-Kandidat Karl Erich Schmeding gratulierte. »Es ist schon etwas Besonderes, dass ich auch in Bad Oeynhausen vorne liege«, sagte Inge Howe. Die Freude teilten mit ihr schon im Kreishaus Sohn Jens Oliver (36), Schwiegertochter Sylvia und ihr Ehemann Heinz (60), dem Inge Howe angesichts des Wahlsiegs den roten Rollkragenpulli für die ersten Fotos zurechtrückte.

Mit ihrem Sieg hat Inge Howe den Wahlkreis zum dritten Mal in Folge geholt. Sie schloss sich Spitzenkandidatin Hannelore Kraft an: »Das ist ein guter Tag für NRW. Schwarz-Gelb ist abgewählt. Damit haben wir unser wichtigstes Wahlziel erreicht.« Von NRW gehe eine Botschaft aus: »Die SPD ist wieder da.« Ihren Sieg führte sie darauf zurück, in den vergangenen fünf Jahren gute Arbeit als Abgeordnete geleistet zu haben. Sie verwies auf ihre Arbeit als Vorsitzende des Petitionsausschusses und als eines von mehreren erfolgreichen Projekten darauf, dass es in Rehme verbesserten Lärmschutz an der Autobahn geben wird.

Mit Aussagen zur Zusammensetzung der zukünftigen Regierung tat sich Inge Howe gestern Abend genau so schwer wie die anderen Kandidaten. Sie erklärte: »Mit der Linken wird man reden müssen. Darum kommt man wohl nicht herum. Auch wenn es überhaupt nicht meine Wunschvorstellung ist.« Von einer großen Koalition hält sie nichts: »Das eigene politische Profil dabei zu betonen, ist dabei besonders schwer.«

CDU-Kandidat Karl Erich Schmeding hatte sich gerade auch in Bad Oeynhausen mehr Stimmen versprochen. Einzig positive Einschätzung aus seiner Sicht an diesem Wahlabend: »Bei den Erststimmen fallen die Verluste für mich noch ein Stück geringer aus. als es bei den Zweitstimmen der Fall ist.« Die Wahlschlappe der CDU führte er vor allem auch auf den bundespolitischen Gegenwind zurück: »Es ist uns nicht gelungen zu verdeutlichen, warum es wichtig ist, dass wir Griechenland jetzt helfen.« Auch habe der Bürger vermutlich klare Grenzen für die Finanzhaie vermisst. Auch CDU-Kreisvorsitzender Steffen Kampeter sah den »holperigen Start« in Berlin als einen der Gründe für die Wahlniederlage. Daran gebe es nichts zu beschönigen.

Grünen-Kandidatin Bettina Fugh war hoch erfreut, angesichts einer Verdoppelung des Stimmenanteils auf Landesebene: »Wir können sehr zufrieden sein. Schwarz-Gelb ist abgewählt.« Eine Große Koalition hält sie für die schlechteste Lösung. Sie hofft, dass die Grünen in der Politik einer neuen Landesregierung ihre Positionen - mehr Klimaschutz, Nein zur Atomkraft, eine andere Bildungspolitik - wiederfinden. In der Bildungspolitik sieht auch Inge Howe eine große Schnittmenge, »vor allem darin, die Kinder länger gemeinsam zu unterrichten.«

Mit leichten Zuwächsen »noch gut behauptet« sieht Kai Abruszat die FDP. Das Ziel, die jetzige Regierung fortzusetzen, sei aber klar verfehlt worden. Abruszat: »Landesweit hat es einen Linksruck gegeben.« Die FDP werde tun, was sie für diesen Fall vor der Wahl gesagt habe, und in die Oppositon gehen.

Zur Tatsache, dass er bei den Erststimmen hinter Jannik Seidler liegt, meinte Kai Abruszat (FDP): »Ich bin enttäuscht, dass die Denkzettel-Wahl für die Berliner Politik dazu geführt hat, dass die Linkspartei so viele Erst- und Zweistimmen bekommen hat. Dieses Ergebnis muss der Regierung in Berlin zu denken geben.«

WB vom 10.10.2010