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Die Botschafter des vernetzten Denkens

Presse

Im Technikzentrum loten Politiker und Sozialunternehmer gemeinsam die Möglichkeiten der Unterstützung aus

Hille (mt). Ob Klimawandel, Pflegenotstand oder ungleiche Bildungschancen: Sozialunternehmer wollen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen und von ihrem Beruf leben können. Bei einem Treffen in Hille zeigte sich: Ohne Unterstützung der Politik ist der Weg steinig.

Denn die oft jungen Unternehmer brauchen einen langen Atem: Manchmal dauert es Jahrzehnte, bis sich eine Idee als Geschäft erweist. Aus ganz Deutschland sind kürzlich mehr als 30 Sozialunternehmer im Technikzentrum Hille zusammengekommen. In der alten Zigarrenfabrik diskutierten sie mit der Landtagsabgeordneten Inge Howe und Landrat Dr. Ralf Niermann.

Bei dem Gespräch kristallisierte sich schnell das zentrale Problem heraus: Weil die Geschäftsmodelle so vielfältig sind, passen ihre Angebote noch nicht ins System. Bekannte Förderprogramme greifen nicht. Das Problem kennt auch Karin Ressel, Gründerin des Technikzentrums: Es habe lange gedauert, bis sie in der Verwaltung einen Ansprechpartner fand, der sich für ihre Fragen zuständig fühlte, berichtete sie. Zustimmendes Kopfnicken von allen Seiten.

Dabei ist die Idee, karitatives Engagement und Ökonomie zu verbinden, gar nicht mal so neu. Die Organisation Ashoka („Heimat der Changemaker“) macht sich seit 30 Jahren für Sozialunternehmer stark. „Changemaker“ bedeutet „Veränderer“. Gewinne sollen in ihrer Vorstellung dazu verwendet werden, neue soziale Unternehmen zu gründen oder andere dem Gemeinwohl verpflichtete Projekte zu unterstützen. Große Ziele.

Die Landtagsabgeordnete Inge Howe zeigte Verständnis: „Es sind ganz lange Prozesse, mit denen wir hier zu tun haben. Man stößt schnell an die Grenzen des Systems.“ Man könne den Schalter nicht „von heute auf morgen umlegen“, machte sie deutlich.

Der Standpunkt der Sozialunternehmer war ebenfalls klar: „Wir sind Botschafter des vernetzten Denkens. Und wir können dabei helfen, grundlegende soziale Probleme in Nordrhein-Westfalen zu lösen.“ Sie engagieren sich auf verschiedenen Gebieten, zum Beispiel für eine bessere Zukunft von Häftlingen, von benachteiligten Kindern oder von Hörgeschädigten. Zusammen bilden sie eine selbstbewusste Szene.

Obwohl weder Landrat Niermann noch Landtagsabgeordnete Inge Howe Finanzspritzen zusagen konnten, war die Podiumsdiskussion nicht umsonst: Inge Howe lud alle Teilnehmer für das nächste Jahr in den Düsseldorfer Landtag ein. Dort werde sie einen Gesprächskreis organisieren, um die Möglichkeiten der Unterstützung weiter auszuloten.

MT vom 23.12.2013